Begriffserklärung

Dieses Seite richtet sich hauptsächlich an unsere Zielgruppe von klassenprivilegierten und vermögenden Menschen und an unsere Mitglieder.

In Diskussionen unter Mitgliedern und mit verbündeten Menschen haben wir gemerkt, dass es teilweise unklar ist, was wir unter einigen Begriffen, die wir verwenden, verstehen. Diese Seite soll daher erklären, wieso wir welche Begriffe nutzen und welches Verständnis dahintersteht. Wir haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit und wollen das Dokument fortlaufend erweitern und verbessern.

Zum einen finden wir es wichtig, ein klares, geteiltes Verständnis unserer Rolle und Arbeit zu haben. Dafür ist es uns wichtig zu erklären, wie wir bestimmte Begriffe benutzen. Zum anderen sind wir der Überzeugung, dass privilegierte Menschen weniger definieren und mehr zuhören sollten. Wir haben für diesen Text versucht deutlich zu machen, wo wir über unser Verständnis reden und wo wir auf bestehende Definitionen verweisen.

 

Begriffe A-Z

Unter Graswurzelbewegungen verstehen wir Organisationen oder Gruppen von Menschen, die basisdemokratisch und selbstorganisiert für eine bessere Welt kämpfen. Der Fokus liegt dabei darauf, Kämpfe für eine bessere Welt dort zu führen, wo sich organisierende Menschen in einer Community zusammenfinden, um ihre Kräfte zunächst lokal zu bündeln. Menschen die sich in Graswurzelbewegungen organisieren kommen aus der Basis der Bevölkerung. Sie sind also häufig von der Ungerechtigkeit, gegen die sie kämpfen, direkt betroffen oder haben einen direkten Bezug zu dem Thema, für das sie kämpfen. Graswurzelorganisationen/-Bewegungen arbeiten in der Regel mit eigenen Mitteln – also im Gegensatz zu etablierten NGOs verfügen sie über keine konstante/planbare Grundfinanzierung und keine bezahlten Stellen.

Kapitalismus beschreibt eine Art, wie Wirtschaft und Gesellschaft organisiert sind. Der Begriff bezeichnet das System, auf dem der globale Westen aufbaut (hier wird bewusst der Fokus auf den westlichen Teil des globalen Nordens gelegt). Es gibt unterschiedliche Definitionen, Kern des Kapitalismus ist aber, dass er auf Privateigentum an Produktionsmitteln aufbaut, also auf Kapital. Wer das Eigentum besitzt, ist in der Machtposition, das gilt auch im Anstellungsverhältnis, weshalb eine Folge des Kapitalismus die strukturell angelegte Ausbeutung von Mensch und Umwelt zu Gunsten der Gewinnmaximierung ist. Ausbeutende Arbeitsverhältnisse, wie im Niedriglohnsektor, sind im Kapitalismus also gewollt und schaffen und festigen Ungleichheit.

Kapital sind vor allem Produktionsmittel, die es für die Herstellung von Gütern braucht. Der Zweck des Kapitals ist das Erwirtschaften von Gewinn, daher gibt es auch Begriffe wie Humankapital, die verbergen, dass Menschen die Arbeit machen, ohne die es keinen Gewinn gäbe. Menschen kann man nicht besitzen, Abhängigkeitsverhältnisse und Machtgefälle können aber dazu führen, dass manche Menschen ihren Arbeitgebenden quasi „gehören“.

Klasse ist ein System von Hierarchie und Macht, das auf finanziellem und wahrgenommenem sozialem Status beruht. Das bedeutet auf der einen Seite, dass Menschen basierend auf ihrer Klasse diskriminiert werden. Diese Diskriminierung wird auch Klassismus genannt. Auf der anderen Seite bedeutet es, dass Menschen Privilegien genießen, also Sonderrechte haben, die anderen verwehrt bleiben.

Wir verwenden auf unserer Webseite oft den Begriff Klassenprivilegien. Was wir damit genau meinen, wird anhand der Beispiele in unserem Klassenprivilegien-Quiz deutlich.

Obwohl Klasse viel mit Geld zu tun hat, steckt mehr dahinter. Unser Klassenhintergrund hat einen starken Einfluss darauf, wie wir durchs Leben gehen. In vielen Fällen ist der Klassenhintergrund ein Indikator dafür, welchen finanziellen und wahrgenommenen sozialen Status eine Person ihr Leben lang hat.

„Die Klasse, in die jemand geboren wird, prägt das Verständnis für die Welt und die Zugehörigkeit. Die Klasse bestimmt die Ideen, das Verhalten, Einstellung, Wertigkeiten und Sprache. Sie bestimmt, wie jemand denkt, fühlt, handelt, aussieht, spricht, sich bewegt, […] sie bestimmt die Arbeit, die wir als Erwachsene machen […] Klasse betrifft alle Bereiche unseres Lebens. […] In anderen Worten: Klasse ist ein soziales Konstrukt und allumfassend.“ – Donna Langston in Zugang Verwehrt von Francis Seeck 

Es gibt jedoch auch Menschen, die in unterschiedlichen Klassenkontexten aufwachsen oder Klassenreisen machen, also im Laufe ihres Lebens von einem Klassenkontext in einen anderen kommen. Zum Beispiel:

  • Eine Person aus einer Familie mit Vermögen, die schuldenfrei höhere Universitätsabschlüsse gemacht hat und Pleite gegangen ist. Diese Person hat einen finanziell niedrigen Status, profitiert aber immer noch von einem hohen sozialen Status.
  • Eine Person, die in der Arbeiter*innenklasse aufgewachsen ist und jetzt ein Einkommen verdient mit dem sie in den reichsten 10% der Einkommensverteilung ist. Diese Person ist zwar nicht klassenprivilegiert sozialisiert, hat aber durch ihr finanzielles Vermögen einen hohen Status, der dazu führen könnte, dass sie beginnt, Klassenprivilegien zu verinnerlichen.
  • Eine Person, die in einem akademischen Mittelklasse Haushalt aufgewachsen ist und in einem Job mit geringem Lohn arbeitet (z.B. als Barista oder in einer gemeinnützigen Organisation, siehe hierzu Kapital und Kapitalismus). Es ist wahrscheinlicher als bei einer Person aus der Arbeiter*innen- oder Armutsklasse, dass diese Personen diesen niedrig bezahlten Job selbst gewählt hat und nicht mangels Alternativen nehmen musste. (Menschen mit Migrationserfahrung können zum Beispiel in ihrer Berufswahl eingeschränkt sein, weil ihre Bildungsabschlüsse aberkannt werden.) Obwohl eine Person aus der akademischen Mittelklasse finanzielle Unsicherheit erleben könnte, hat sie wahrscheinlich durch ihren akademischen Hintergrund Privilegien und ein Sicherheitsnetz, das ihr erlaubt, in der Zukunft mehr Geld zu verdienen.

Unten haben wir typische Lebenserfahrungen in verschiedenen Klassenhintergründen aufgelistet, die dir helfen können dich und deine Familie/das Umfeld, in dem du aufgewachsen bist zu verorten. Wir haben diese Übersicht von Resource Generation adaptiert. Es gibt jedoch auch noch andere Arten, Klasse zu definieren

Wir nennen diese drei Begriffe gemeinsam, weil sie beinahe alle Vermögensformen einschließen. Vermögen, das aus Grund und Boden besteht (z.B. Häuser), kann jedoch nicht einfach mit Macht verglichen werden, die aus politischem oder medialem Einfluss besteht. Geld auf dem Konto, Aktien und andere Finanzprodukte sind ebenfalls nicht direkt vergleichbar. Sie alle sind aber Formen von Ressourcen und Kapital und diese sind ungleich verteilt. Der Besitz von Land, die Ausübung von Macht und das Eigentum an Vermögen kommen nicht aus dem Nichts – wir erarbeiten den Wohlstand gemeinsam in der Gesellschaft. Die Verteilung von Landbesitz, Macht und Vermögen ist allerdings ungerecht und sollte in einer Demokratie solidarisch und partizipativ geregelt werden; Ziel ist der Wohlstand für alle.

Unter Vermögen verstehen wir sowohl Geld- als auch Betriebsvermögen. Vermögen zeigt sich damit auch in der Entscheidungsposition an und für sich: Vermögend ist, wer Macht in einem Betrieb/Unternehmen besitzt oder Zugriff auf Geldsummen hat, die nicht dafür gebraucht werden, den Lebensunterhalt zu finanzieren. Gerade im DACH-Raum ist der Zugang zu Geld- und Betriebsvermögen entscheidend für die Klassenzugehörigkeit und die Macht einer Person oder Gruppe.

An manchen Stellen auf der Webseite erwähnen wir den Begriff der Partizipation. Der Begriff beschreibt in der Sozialen Arbeit die Beteiligung von marginalisierten Gruppen  an politischen Entscheidungsprozessen. Wenn wir den Begriff verwenden wollen wir vor allem den Gedanken stark machen, dass die Ausschlüsse die durch Vermögensungleichheit und Klassismus entstehen, abgebaut werden müssen. Gesellschaftliche Teilhabe sollte nicht von Vermögen, vom sozioökonomischen Status oder dem Klassenhintergrund abhängen. Strukturelle Ungleichheit führt jedoch dazu, dass Menschen unterschiedlich leicht an demokratischen Prozessen und Wahlen teilhaben können und dass ihre Beiträge nicht genug gewürdigt werden.

Das Thema ist komplex und Vermögensverteilung ist nicht der einzige Grund, ob und wie sich Menschen in einer demokratischen Gesellschaft politisch einbringen. Vermögende sind aber laut zahlreicher Studien sowohl aktiv als auch passiv wesentlich besser vertreten. Das kann mit Lebens- und Arbeitsumständen zusammenhängen, das kann aber auch mit eingekaufter Einflussname (Lobbyarbeit) oder Vorurteilen (z.B. reiche Menschen seien klüger und besser als arme) zu tun haben. Diese Vorurteile können auch in aktivistischen Kontexten auftreten. Verteilungsgerechtigkeit ist deswegen ein wichtiges Element, um Barrieren abzubauen und gesellschaftliche und politische Teilhabe zu fördern.

Es gibt dazu unterschiedliche Studien, hier sind ein paar davon verlinkt:

Schweiz: https://www.swissinfo.ch/ger/direktedemokratie/soziale-ungleichheit_–wir-muessen-die-schweiz-vor-dem-sozialen-meltdown-bewahren-/45664706

Österreich: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/33571/ungleiche-verteilung-politischer-und-zivilgesellschaftlicher-partizipation/?p=all

https://wug.akwien.at/WUG_Archiv/2016_42_2/2016_42_2_0303.pdf

Deutschland: https://www.boell.de/de/2016/09/14/ungleiche-wahlen-strategien-gegen-informelle-exklusion

Westeuropa: https://link.springer.com/article/10.1007/s12286-010-0075-9 

Das Wort Philanthropie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Menschenliebe oder Menschenfreundlichkeit. Im heutigen Sprachgebrauch beschreibt es vor allem das Bereitstellen von finanziellen Mitteln für am Gemeinwohl orientierte Zwecke. Das passiert meist durch Stiftungen oder durch Menschen mit Zugang zu Vermögen, die Geld an Initiativen geben, die steuerrechtlich gemeinnützig sind.

Aus machtkritischer Perspektive finden wir diese Bezeichnung und die damit assoziierten Aktivitäten problematisch. Daher verwenden wir lieber den Begriff der Rückverteilung und fordern eine Transformation der Philanthropie. Hier könnt ihr mehr dazu lesen. 

Es gibt unterschiedliche Formen von politischer Bildungsarbeit. Wenn wir von politischer Bildung sprechen, beziehen wir uns auf den Kontext von sozialer Gerechtigkeit und unsere Zielgruppe. Klassenprivilegierte und reiche Menschen haben in der Regel ein mangelndes Verständnis ihrer eigenen Privilegien, von struktureller Bevorteilung und Unterdrückung sowie des Zusammenhangs zwischen Vermögensungleichheit und anderen Unterdrückungsformen. Diese mangelnde Verständnis ist dabei keine reine Wissenslücke sondern auch Ergebnis aktiven Ausblendens und von Verdrängung. Wir sehen es als unsere Aufgabe bei rtrb, durch Weiterbildung, Aufklärung und Austausch die Grundlage zu diesen gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen zu legen. Dadurch soll zur kritischen Reflexion der eigenen Rolle und zu einem solidarischen Aktivwerden für soziale Gerechtigkeit befähigt werden. Die Auseinandersetzungen soll dabei nicht rein auf der individuellen Ebene stattfinden, da Klassenprivilegien und Reichtum gesellschaftlich sehr reale Auswirkungen haben. Ziel unserer Arbeit ist somit auch eine Politisierung.

Unter Solidarität verstehen wir die Haltung und Handlung des wohlwollenden und wertschätzenden Einstehens füreinander. Für uns als reiche Menschen bedeutet dies, dass wir Menschen und Gruppen unterstützen, die von sozialer Ungleichheit negativ betroffen sind und dagegen kämpfen. Wir vertrauen dabei auf ihre Lösungsansätze, stellen uns unterstützend an ihre Seite und setzen uns kontinuierlich kritisch mit unserer eigenen Rolle auseinander. Insofern ist solidarisches Handeln auch eine Abgrenzung zum „Saviourism“. Dieser beschreibt, dass privilegierte Menschen sich mit Hilfs- und Unterstützungstätigkeit vor allem in den Mittelpunkt stellen und gleichzeitig wieder ihre Machtposition stärken.

Konkret finden wir es wichtig, dass vermögende Menschen mehr in solidarisches Handeln kommen. Solidarisches Handeln bedeutet für uns in dem Kontext z.B.:

  • Die konkrete Rückverteilung von Landbesitz, Macht und Vermögen

  • Der Einsatz für Steuergerechtigkeit und mehr Umverteilung

  • Auf eine macht- und kapitalismuskritische Transformation des bestehenden Philantrophiesektors einzuwirken

  • Politische Bildungsarbeit für klassenpriviligierte und reiche Menschen, um sie zu finanzieller und gesellschaftlicher Solidarität zu verpflichten und Verbindlichkeit durchzusetzen

  • Privilegierte Zugänge und Macht nutzen, um diese mit Menschen die strukturell davon ausgeschlossen sind zu teilen

  • Sich beständig in seiner Rolle zu hinterfragen und sich Kritik insbesondere von nicht-klassenpriviligierten Menschen aktiv zu stellen.

  • Das Ziel und die Notwendigkeit einer gesellschaftlich strukturellen Veränderung nie aus dem Blick zu verlieren

Soziale Ungleichheit beschreibt den Zustand, wenn Menschen aus strukturellen Gründen über bestimmte Ressourcen oder Lebensbedingungen mehr oder weniger verfügen. Aufgrund dieses Zustands haben sie regelmäßig bessere oder schlechtere Möglichkeiten, ein gutes Leben zu führen. Ob man über mehr oder weniger verfügt, hängt stark damit zusammen, in welche Gruppe, Familie und Staatsbürgerschaft man reingeboren wird. Menschen, die von dieser sozialen Ungleichheit profitieren, unterschätzen bzw. verdrängen dabei in der Regel a) das Ausmaß der sozialen Ungleichheit b) deren sehr realen negativen Auswirkungen sowie c) den Zusammenhang zwischen Reichtum und Armut. (Orientiert an https://www.lpb-bw.de/soziale-ungleichheit)

Soziale Ungleichheit steht dem guten Leben für alle im Weg. Dafür bedarf es einer Gesellschaft, die auf die individuellen Bedürfnisse von Menschen eingeht und ein gutes Leben und eine soziale und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. 

Steuerpolitik ist eindemokratisches Mittel zur Umverteilung von Vermögen und zur Finanzierung von öffentlichen Institutionen und Infrastruktur (wie z.B. Schulen, Straßen und Forschung). Wer worauf Steuern zahlt, wird durch das Steuerrecht geregelt.

Steuergerechtigkeit ist ein Begriff, der darauf aufmerksam macht, dass die momentane Gesetzgebung nicht unbedingt alle Menschen und Gruppen in der Gesellschaft fair behandelt. Einige Steuern betreffen alle Menschen gleichermaßen. Allerdings ist gerade die Besteuerung von Einkommen und Vermögen das Resultat einer klassistischen Politik, die u.a. durch massive Lobbyanstrengungen von Vermögenden durchgesetzt wurde. Einkommen werden höher besteuert als Vermögen. In den letzte Jahrzehnten gab es vor allem Steuererhöhungen auf Konsum, während Vermögenssteuern runtergegangen sind. Damit werden die bevorteilt, die viel haben und wer vom Einkommen leben muss und für Konsum einen größeren Teil des Gelds ausmacht, wird benachteiligt.

Konkret im politischen Kontext unserer Zeit bedeutet Steuergerechtigkeit, dass die Verteilung der Steuerlast nicht selbstverständlich so gestaltet werden muss, dass Einkommen sehr hoch und Vermögen sehr niedrig besteuert wird.

Bei rtrb tauschen wir uns zu dem Thema viel aus. Demokratie und arbeitsteilige Wirtschaft bedeuten: Wir tragen gemeinsam zum politischen und wirtschaftlichen Wohlstand der Gesellschaft bei. Daher vertreten wir bei rtrb die Haltung, dass eine gerechte Gesellschaft auch Steuergerechtigkeit braucht. Die Bündelung von großen Privatvermögen leugnet die gemeinsame Wirtschaftsweise und untergräbt die Demokratie. Daher fühlen wir uns Organisationen, die für Steuergerechtigkeit kämpfen, verbunden.

Um Steuergerechtigkeit zu erfassen, braucht es einen transparenten, öffentlichen, partizipativen, inklusiven und demokratischen Diskurs. Alle sind betroffen, daher müssen alle gleichermaßen mitreden können und Gehör finden. Wenn wir als Gesellschaft die Prinzipien beschreiben, auf denen die konkrete Steuergesetzgebung aufbauen muss, können wir Gerechtigkeit beschreiben und somit den potenziellen Schaden der verabschiedeten Gesetze verringern.

Unter Transparenz verstehen wir nicht nur einen Zustand, sondern auch eine Praxis. Transparent zu sein, bedeutet in einem ungleichen gesellschaftlichen Kontext, auch jene Daten offenzulegen, die nicht offengelegt werden müssen. Dadurch zeigt man klar und offen, wie bestimmte Abläufe und Strukturen gestaltet sind. Das ermöglicht Außenstehenden einen umfangreichen Blick darauf, was der Fall ist. Transparenz ist in einer Demokratie daher auch ein Mittel gegen Machtmissbrauch.

Transparenz macht Halt vor der Privatsphäre und respektiert die Notwendigkeit von Diskretion. Wenn unklar ist, ob es Transparenz geben sollte, kann man sich fragen, ob eine andere soziale Gruppe in derselben Situation auch intransparent sein dürfte oder ob Transparenz ein Merkmal von Klassenprivilegien oder Macht durch Vermögen darstellt. Das heißt, dass es eine Grenze zum Privaten gibt, sie sollte sich aber am Respekt vor der Würde des Menschen orientieren und nicht an Klasse, Status oder Vermögen einer betroffenen Person. Hier wird oft mit zweierlei Maß gemessen.

Ein Beispiel: Menschen, die Transferleistungen vom Staat beziehen, müssen sämtliche Informationen zur Verfügung stellen, um ihnen zustehende finanzielle Unterstützung zu erhalten. Menschen, die Vermögen haben, können sich die Steuer- und Finanzberatung leisten, die ihnen dabei hilft, ihr Vermögen durch teure und aufwendige Rechtskonstruktionen vor der Steuer zu verstecken. Bei Transferleistungen wird selbstverständlich alles abgefragt und ins Private eingedrungen, während bei der Erfassung von Vermögen auf einmal die Privatsphäre zum Schutz vor Transparenz vorgeschoben wird. In wessen finanzielle Privatsphäre wie weit eingegriffen wird, ist mitunter eine Frage des Vermögensstands der Person.

Im Vermögenskontext ist Transparenz die Ausnahme. Obwohl der Schutz des Privaten bei den persönlichen Ausgaben gewahrt werden soll, heißt das nicht, dass Finanzen generell geheim zu sein und zu bleiben haben. Bei Vermögen fehlt es an Transparenz, weil Vermögen mit Macht einhergeht. Wenn Vermögen nicht transparent gemacht werden, werden sie mit Macht aufgeladen. Es geht also nicht um konkrete Privatausgaben. Es geht darum, wie große private Gelder angelegt sind und welchen Einfluss sie daher mitunter weltweit nehmen. Es ist für eine Demokratie problematisch, dass vermögende Menschen von den Strukturen und vor allem Rechten profitieren, sich aber bei den Verpflichtungen aus der Verantwortung stehlen. Es muss auch nicht so sein, in Schweden gibt es beispielsweise absolute Gehaltstransparenz. Das wirkt mitunter gegen die strukturelle Bevorteilung bestimmter Gruppen in Einkommensfragen (LINK: https://www.schwedenstube.de/einkommen-in-schweden/).

Umverteilung ist ein struktureller Prozess und Ergebnis von Maßnahmen der Finanz- und Sozialpolitik. Das macht Umverteilen zu einer staatlichen/öffentlichen Aufgabe: ein*e Dritte*r muss es übernehmen und es kann nicht individuell/privat erledigt werden, das wäre für uns Rückverteilung. Ziel der Umverteilung ist, die Ressourcen, die es in einer Gesellschaft gibt, unter den Menschen in dieser Gesellschaft zu verteilen. Meistens wird mit Umverteilung gemeint, dass mehr Gleichheit erzielt werden soll. Beispiele wären: Steuerpolitik und Reparationszahlungen. Letztere stehen insbesondere Ländern und Communities zu, die kolonial ausgebeutet wurden. Es gibt sie aber auch im Inland (z.B. an indigene Bevölkerungsgruppen) oder im Kriegsfall.

Der strukturelle Prozess zeigt sich darin, dass es ein demokratisches System gibt, in dem umverteilt wird. Es gibt also keine Abhängigkeit von individueller Tätigkeit, sondern es geht um öffentliche Vorgänge. Der Staat verwaltet die Umverteilung von Steuergeldern, die alle Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft zahlen müssen. Es geschieht nicht im Geheimen, sondern wird im Parlament von gewählten Vertreter*innen debattiert. Dieser Prozess ist mindestens so wichtig wie das Ergebnis der Umverteilung. Darin sollte sich das Ziel gesellschaftlicher Mühen zeigen: das gute Leben/Wohlstand für alle.

Unser Verständnis von Umverteilung bezieht sich klar darauf, dass die Ressourcen einer Gesellschaft gleichmäßig verteilt werden müssen. In der Primärverteilung, etwa der kapitalistischen Privatwirtschaft, werden in der Regel Gewinne ungleich unter den Menschen verteilt, die durch ihre unterschiedliche Arbeit dazu beitragen, dass es überhaupt Gewinne gibt. Steuerpolitik kann da eingreifen, um Anhäufungen privater Vermögen auf Kosten der Gesellschaft zu verhindern und Transferleistungen zu finanzieren.

Die Gesellschaft ist das öffentliche Miteinander aller Privatpersonen, darum sollte in einer Demokratie auch auf jene Mittel der Verteilung zurückgegriffen werden, die den Wohlstand für alle demokratisch sichern können. Einzelpersonen sollten diese Macht nicht haben, solange sie nicht demokratisch gewählt sind und der Gewaltenteilung sowie der Transparenz und der Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit unterworfen sind.

Spenden, Stiften, Geben und auch Rückverteilen ersetzen keine Umverteilung. Sie sind ein Symptom der sozialen Ungleichheit, die sich vorwiegend über Vermögensungleichheit und das Klassensystem ausdrückt, und zementieren sie oft sogar.

Für den Zugang zu viel Vermögen (siehe unten) gibt es unterschiedliche Bezeichnungen – kein Begriff ist besonders klar. Reichtum ist eine Vergleichskategorie, auf dem Spektrum kann ein Mensch mehr oder weniger reich sein. Vermögend impliziert schon etwas deutlicher den Machtkontext, der mit einem hohen Maß an Geld und Gütern einhergeht. Wohlhabend sagt, dass ein Mensch es gut hat, wird aber auch nicht deutlich. Diese Undeutlichkeit verschleiert Macht.

Im Gegensatz dazu ist sehr klar, wer arm ist und was das bedeutet. Jedes Land hat eine Armutsgrenze, es gibt auch eine internationale Schwelle – wer darunter fällt, ist arm. Für das Gegenteil von Armut hat Martin Schürz in seinem gleichnamigen Buch den Begriff des Überreichtums vorgeschlagen. Er impliziert das Zuviel des Reichtums und konkretisiert eine Grenze, über der aus Wohlstand Vermögen wird. Denn Wohlstand kann unterschiedlich aussehen, aber Überreichtum hat nichts mehr mit Konsum und Lebensstil zu tun, sondern deutet auf die Machtkomponente hin. Macht ist etwas, das arme Menschen nicht haben, überreiche schon.

Der Begriff Überreichtum ist allerdings noch nicht etabliert und alle anderen Begriffe; also reich, vermögend und wohlhabend, sind, trotz ihrer oben beschriebenen Schwächen, weiter in Verwendung. Auch bei rtrb verwenden wir all diese Begriffe. Uns ist dabei wichtig, darauf hinzuweisen, dass es eine Diskussion dazu gibt, welcher Begriff wofür steht und wann eine Verwendung passend und wann sie irreführend ist.

Wir betrachten Vermögensungleichheit intersektional. Das bedeutet, dass wir anerkennen, dass Diskriminierung und Ungleichheit basierend auf Vermögen und Klasse nicht alleinstehen, sondern mit anderen Diskriminierungsformen und Ungleichheiten zusammengedacht werden müssen.

Emilia Roig, die Gründerin des Center for Intersectional Justice, definiert es hier so: „Intersektionalität heißt Diskriminierung innerhalb von Diskriminierung zu bekämpfen, Ungleichheiten innerhalb von Ungleichheiten sichtbar zu machen und zu adressieren und Minderheiten innerhalb von Minderheiten zu schützen und zu empowern. Wenn wir uns (…) das Beispiel der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen anschauen, dann blicken wir nicht nur auf die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen, sondern auch auf die Ungleichheiten innerhalb der Kategorie Frau, anhand von Hautfarbe, ethnischer Herkunft, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung, sozioökonomischen Status etc.“

Auf die Arbeit von rtrb bezogen bedeutet das zum Beispiel:

  • Historische und gegenwärtige Unterdrückung bestimmter Gruppen spielt eine Rolle in der gesellschaftlichen Verteilung von Vermögen. Während des Kolonialismus gab es eine jahrhundertelange Ausbeutung von Ländern im globalen Süden und eine Bereicherung von Ländern im globalen Norden. Dadurch haben bis heute zum Beispiel Schwarze Menschen weniger Zugang zu Vermögen als weiße Menschen (dieses Phänomen wird auch racial wealth gap genannt)

  • Menschen mit Klassenprivilegien haben unterschiedliche Erfahrungen ihrer Privilegien, weil sie neben Privilegien auch Diskriminierung erleben, zum Beispiel aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Religion

  • Klassenprivilegien spielen eine Rolle, wenn wir in sozialen Bewegungen aktiv sind, also Menschen mit Klassenprivilegien für die Rechte einer bestimmten diskriminierten Gruppe kämpfen.Klassenprivilegierte FLINTA-Personen haben zum Beispiel eine andere Erfahrung von gender-basierter Diskriminierung als FLINTA-Personen aus der Arbeiter*innenklasse. 

Das Konzept kommt ursprünglich aus den USA und wurde durch Schwarze Frauen geprägt, die innerhalb der feministischen Bewegung gegen Rassismus und innerhalb der antirassistischen Bewegung gegen das Patriarchat kämpften. Der Begriff Intersektionalität stammt von Kimberly Crenshaw, Jura-Professorin aus den USA.

Unter weißer Vorherrschaft verstehen wir die rassistische Ideologie, die weiße Menschen über andere Menschen stellt. Gleichzeitig ist sie auch eine Beschreibung der rassistischen Realität, in der gesellschaftliche und ökonomische Macht vorwiegend bei weißen Menschen liegt und in der Menschen, die nicht als weiß gelesen werden, systematisch ausgegrenzt werden. Weiße Vorherrschaft hängt eng mit dem Kolonialismus zusammen. Der Ursprung liegt in der Geschichte, aber die Folgen dauern an. Neokolonialismus und struktureller Rassismus sind für weiße Menschen nicht so deutlich erkennbar, wirken aber weiter. Sie sind auch stark mit Vermögen verknüpft, da sie mitunter dazu dienen, den Zugang zu Vermögen in weißen Händen zu halten – z.B. in großen Konzernen des globalen Nordens, die im globalen Süden extraktiv kapitalistisch wirtschaften und lokale Bewegungen in ihren Bemühungen, für die eigenen Rechte einzustehen, unterdrücken (zB BASF & Lonmin 2012: http://basflonmin.com/home/editorial-2/).

Oft reden wir von Menschen mit „Zugang zu Vermögen“ statt von „vermögenden/ reichen/ wohlhabenden Menschen“ zu sprechen. Wir bevorzugen diese Beschreibung, weil sie beinhaltet, dass die Menscheneigentlich nur den Zugang zu Vermögen haben. Damit wird in Frage gestellt, wer eigentlich wirklich einen Besitzanspruch auf das Geld haben sollte. Geerbte Vermögen wurden nicht von den Menschen, die Zugang dazu haben, selbst erarbeitet. Es darf nicht verschleiert werden, wer zu der Entstehung von Vermögen beigetragen hat. Und: Es muss ernsthaft in Frage gestellt werden, ob der Zugang bestimmter Personen auf das Vermögen gerechtfertigt ist. Die Entstehung von großen Vermögen in der Hand von Einzelpersonen ist vor allem deswegen möglich, weil

  • Arbeiter*innen, die an der Wertschöpfung beteiligt waren, nicht den entsprechenden Zugang zu dem daraus resultierenden Gewinn haben.

  • Natürliche Ressourcen angeeignet und ausgebeutet wurden, ohne entsprechende Kompensation von lokalen Communities oder des daraus resultierenden Verlusts für Ökosysteme.

  • Öffentliche Ressourcen (zum Beispiel staatliche finanzierte Forschung, in öffentlichen Institutionen die Facharbeitskräfte ausbilden, öffentliche Infrastruktur, wie Brücken oder Straßen) zur Verfügung stehen und der entsprechende Beitrag für deren Instandhaltung (durch Steuerzahlungen) nicht geleistet wurde.

Die Formulierung „Zugang zu Vermögen“ beschreibt also, dass es um Zugang und nicht um einen Besitzanspruch gehen sollte. Wenn anerkannt wird, dass Vermögen kollektiv geschaffen wird, sollten Menschen mit Zugang zu hohem Vermögen sich die Frage stellen, wem das Vermögen wirklich gehört und wer darüber bestimmen können sollte. Wir möchten ein Umdenken anregen, dass Vermögen als Zugang und nicht als Besitz begreift. Damit möchten wir aber nicht aberkennen, dass Menschen mit Vermögen eine andere Lebensrealität haben als Menschen ohne Vermögen. Unser Anliegen ist, durch die Verwendung dieses Begriffs auf den oben beschriebenen Missstand hinzuweisen und zu der Transformation zu einer gerechteren Verteilung beizutragen. Für gesellschaftliche Analysen, z.B. der Merkmale von verschiedenen Klassen, eignen sich präzisere beschreibende Begriffe besser.

Wir verstehen Zugang zu Vermögen außerdem auch in Bezug auf Kontakte. Zugang zu Vermögen kann man nämlich durch den Zugang auf das eigene Konto, aber auch über Beziehungsverhältnisse haben. Wer zum Beispiel sehr reiche Familienmitglieder oder Partner*innen hat, mit denen ein enger Bezug besteht, hat ebenfalls Zugang zu Vermögen.

Fachjargon

Sprache kann Menschen ausschließen. Gerade im Kontext von Vermögen und Klassenprivilegien passiert das häufig. Zwei Begriffe, die wir im Klassenprivilegienquiz verwenden, haben wir deshalb hier erklärt:

Family Office bezeichnet eine rechtliche Gesellschaft deren Zweck die Verwaltung des privaten Großvermögens sowie persönlicher und geschäftlicher Angelegenheiten einer Eigentümer*innenfamilie ist.  (Wikipedia)

Die Ausschüttung einer Summe Geld oder auch die Übertragung von finanziellem Vermögen. Es kann sich bei einem Liquiditätsevent um eine Schenkung, ein Erbe, eine Transaktion handeln. Wichtig ist, dass es danach Liquidität gibt, also Cash. Das muss nicht Geld bar auf der Hand sein, aber direkt verfügbar am Konto liegen.

Der Begriff dient zur Umschreibung einer Übertragung von Vermögen, das nicht in Anlagen gebunden ist. Er kommt aus dem Finanzberatungswesen und wird in diesem Kontext verwendet. Das heißt, er bringt die vermeintliche Selbstverständlichkeit mit, dass das Vermögen so groß ist, dass mehrere Menschen damit beschäftigt sind, es zu verwalten.

Zu welcher Klasse gehöre ich?

Im Folgenden haben wir typische Lebenserfahrungen in verschiedenen Klassenhintergründen aufgelistet, die dir helfen können, dich und deine Familie/das Umfeld, in dem du aufgewachsen bist, zu verorten. Wir haben diese Übersicht von Resource Generation adaptiert. Es gibt jedoch auch noch andere Arten, Klasse zu definieren.

Die Klasseneinteilung hängt sehr eng mit der Vermögensverteilung zusammen. Wir haben daher versucht, für die jeweiligen DACH-Länder Daten zu recherchieren. Diese findest du in der Tabelle weiter unten. Da die Daten, Kategorien und definierten Schwellen zum Teil unterschiedlich sind, lassen sich die Werte nicht direkt vergleichen. In jedem Fall soll die Kategorisierung nur eine grobe Einordnung sein, um Ungleichheit beim Vermögen und Klassenzugehörigkeit etwas sichtbarer zu machen. Wir möchten aber auch anerkennen, dass dies nicht der individuellen und gesellschaftlichen Komplexität von Klassenzugehörigkeit und Vermögenssituation komplett gerecht werden kann.

  • häufig instabile Wohnsituation, oder phasenweise Wohnungslosigkeit

  • einkommensarm oder erwerbslos

  • erschwerter Zugang zu medizinischer Versorgung

  • erschwerter Zugang zu Universitätsbildung

  • Schwierigkeiten, den Lebensunterhalt zu stemmen

  • haben häufig Schulden 

  • manchmal Erfahrung als Care-leaver*in (Care-leaver*innen sind junge Menschen, die in Heimen oder Pflegefamilien aufgewachsen sind oder einen Teil Ihrer Kindheit und Jugend im Jugendhilfesystem waren.)

  • intellektuelle, künstlerische oder andere Beiträge von Menschen aus der Armutsklasse werden oft von der Mehrheitsgesellschaft übernommen, ohne die Herkunft zu würdigen

  • oft von der Gesellschaft abgewertet

  • oft kein Zugang zu gesellschaftlich relevanten Entscheidungspositionen

  • phasenweise instabile Wohnsituation. Wohnen zur Miete, oder wenn Eigenheim vorhanden ist, ist dies oft der einzige Vermögenswert

  • oft Berufe, die körperliche Arbeit involvieren. Wenig Kontrolle über Arbeitszeit, -bedingungen oder Bezahlung

  • Zugang zu Universitätsbildung unbeständig und mit Schulden verbunden

  • oft keine oder wenig Ersparnisse

  • manchmal auf Sozialleistungen angewiesen, um über die Runden zu kommen

  • im Arbeitskontext oft als „austauschbar“ behandelt oder nur symbolisch (und nicht finanziell) wertgeschätzt

 

  • oft Eigenheim oder in einer stabilen Wohnsituation

  • auf Gehalt angewiesen, um Lebensunterhalt zu stemmen.

  • meistens Jobs mit gewisser Kontrolle über Arbeitszeit und -methoden und/oder Kontrolle über die Arbeit von Anderen

  • soziale Kontakte und Status, um der nächsten Generation zu helfen

  • üblicherweise Universitätsbildung

  • wenn Schulden, dann meist in Form von Darlehen, Studienkrediten oder medizinischer Versorgung

  • manchmal Verwirrung über die eigene Klassenpositionierung, vor allem in Abgrenzung zu Wohlhabenden, die sich fälschlicherweise als Mittelklasse identifizieren

  • als gesellschaftliche Norm wahrgenommen

  • manchmal in politischer und wirtschaftlicher Entscheidungsposition

  • Besitz eines oder mehrerer Eigenheime, viele internationale Reisen 

  • auf Gehalt angewiesen, um Lebensunterhalt zu stemmen. Jobs auf mittlerer oder höherer Führungsebene

  • Ausbildung an Eliteuniversitäten, meistens ohne Schulden

  • Geldanlagen am Finanzmarkt, zum Teil auch genug, um frühzeitig in den Ruhestand zu gehen

  • Möglichkeit, durch Einkommen Vermögenswerte aufzubauen, die in Erbschaften weitergegeben werden können

  • (Ver-)erben häufig Eigenheime

  • soziale Kontakte, Status und finanzielles Wissen, damit auch die nächste Generation wohlhabend bleibt

  • können sich staatlichen Eingriffen in persönliche Angelegenheiten entziehen, haben Wissen um rechtliche Schlupflöcher und Zugang zu privater Rechtsberatung 

  • oft als Expert*innen behandelt, häufig auch unbegründet.

  • haben häufig ein Selbstverständnis, rechtmäßig in einer gesellschaftlich dominanten Position zu sein

  • oft dazu sozialisiert, sich mit reicheren Menschen zu vergleichen und sich selbst als nicht sehr vermögend wahrzunehmen.

  • Besitz von luxuriösen Wohnorten und viele internationale Reisen

  • genug Einnahmen aus Vermögenswerten, sodass Vollzeitarbeit optional ist

  • oft Ausbildung an exklusiven Privatschulen und Eliteuniversitäten ohne Schulden

  • Erhalt oder Weitergabe großer Erbschaften

  • soziale Kontakte, Status und finanzielles Wissen vorhanden, um Reichtum generationenübergreifend zu vermehren und zu horten.

  • oft hyper-individualistisch, was zu gesellschaftlicher Isolation führt

  • können sich staatlichen Eingriffen in persönliche Angelegenheiten entziehen, Wissen um rechtliche Schlupflöcher und Zugang zu hervorragender Rechts- und Finanzberatung

  • oft als Führungspersonen behandelt und von Menschen umgeben, die gesellschaftliche Machtpositionen bekleiden

  • oft dazu sozialisiert, Armut als persönliches Versagen zu begreifen und Vermögen als das Ergebnis von individueller harter Arbeit

  • Zugang zu Menschen und Gruppen, die im nationalen und internationalen Kontext als „Elite“ behandelt werden

Tabelle
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